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Unterabschnitte
Die sehr simple Schaltung kann mit besten Erfolgen auf einer
sogenannten Lochrasterplatine aufgebaut werden. Hierfür verwendet
man am besten eine sogenannte Europakarte im Format 100 x 160 mm
mit einem Raster von 2,54 mm und Lötaugen (es gibt sie auch mit
Lötstreifen, die aber nicht geeignet sind). Diese sind fast in
jedem Elektronikladen zu haben und kosten nur wenige Mark.
Am Ende dieser Datei findet sich neben dem Schaltplan auch eine
Skizze (Draufsicht) als Vorschlag, wie man die Bauteile auf einer
Lochrasterplatte anordnen kann. Sie enthält neben nicht ganz
maßstäblichen Gehäuseumrissen auch die Leiterbahnführung, die
durch Linien angedeutet ist. Man steckt die Bauelemente von oben
in die vorgesehenen Löcher und lötet sie auf der anderen Seite
(die mit den Lötaugen) fest. Die dicken Punkte innerhalb der
Kontur repräsentieren hierbei die Anschlussdrähte des
betreffenden Bauelements.
Im Prinzip ist es egal, in welcher Reihenfolge man arbeitet. Aber
am besten lötet man die Bauelemente richtig herum ein,
kürzt die Anschlussdrähte mit einem feinen Seitenschneider und
zieht dann die Verbindungen mit blankem, dünnen Schaltdraht. Man
beginnt auf der Lötseite bei einem Bauelement und lötet den Draht
an jedem Lötauge an, das auf dem Weg zu demjenigen Bauelement
liegt, zu dem eine Verbindung hergestellt werden soll. Man kann
so im vorgegebenen Raster übrigens auch Winkel oder sogar
Zickzackverbindungen herstellen.
Zum Anschluß der Versorgungsspannung benötigt man eine Buchse,
die zum Stecker des verwendeten Netzteils paßt. An diese lötet
man 2 Kabel, die man wiederum an der angegebenen Stelle an die
Lochrasterplatte anlötet (auf die Polarität achten). Weiterhin
muß man ganz ähnlich das Poti mit drei Kabeln mit der Schaltung
verbinden.
Die nachfolgend beschriebene Inbetriebnahme erfolgt am besten in
dem Zustand, wie die Laborleuchte nun vor Ihnen liegt. Später
sollten Sie jedoch die Lochrasterplatte in ein Gehäuse oder einen
Rahmen einbauen. Sofern Sie die Leuchte nicht gegen eine Wand
oder die Decke strahlen lassen, sollten Sie zudem vor den LEDs
irgend etwas anordnen, das das Licht streut. Das kann im
einfachsten Fall Butterbrotpapier sein. Am besten verwendet man
aber stabilen Kunststoff, der ganz klar (also nicht eingefärbt)
ist und eine feine Oberflächenstruktur besitzt, die das Licht gut
streut. Denkbar ist auch, eine glatte Kunststoffscheibe mit
groben Schmirgelpapier sehr stark zu zerkratzen - sieht zwar
nicht unbedingt sehr schön aus, streut aber gut.
Stecken Sie das Kabel des Steckernetzteils in die Buchse und
schalten Sie durch Einstecken des Steckernetzteils in einen
Netzstecker ein. Jetzt sollten die LEDs sofort leuchten. Wenn
nicht, drehen Sie das Poti in eine andere Stellung. Wenn Sie am
Poti drehen, muß nun die Helligkeit zu- oder abnehmen. Sofern das
nicht so ist, haben Sie irgendetwas falsch gemacht und müssen den
Fehler suchen. Es ist allerdings völlig normal, daß es ausgehend
vom linken Anschlag einen toten Bereich gibt, in dem die LEDs
absolut dunkel bleiben.
Der allereinfachste Fehler ist, daß zwar alles funktioniert, aber
die Leuchte am rechten Anschlag des Potis dunkel und am linken
hell ist. Als Abhilfe müssen Sie einfach die beiden äußeren
Leitungen zum Poti entweder am Poti oder auf der Platine
vertauschen.
Ansonsten brauchen Sie ein Spannungsmeßgerät mit einem Meßbereich
bis mindestens 30 V. Stellen Sie es auf Gleichspannung ein. Messen
Sie nun die Versorgungsspannung auf der Platine, und zwar dort,
wo die beiden Leitungen von der Buchse angelötet sind. Eine
Spannung bis zu ungefähr 30 V ist normal. Wenn hier eine negative
Spannung anliegt, muß umgepolt werden, d.h. die beiden Leitungen
müssen vertauscht werden. Liegt gar keine Spannung an, stimmt
etwas mit ihrem Netzteil nicht (eingesteckt?) oder Sie haben
einen hübschen Kurzschluß gebaut. Zur Kontrolle Stecker an der
Leuchte herausziehen und direkt am Stecker des Netzteils messen.
Wenn jetzt Spannung meßbar ist (so zwischen 15 und 30 V), handelt
es sich um einen Kurzschluß in der Lampenelektronik. In diesem
Fall kann ich leider keine Ratschläge geben, weil es fast
unendlich viele Möglichkeiten gibt, einen Kurzschluß zu bauen.
Falls bis hierhin alles in Ordnung ist, messen Sie die Spannung
hinter der Diode gegen Masse. Wenn hier nun ungefähr 0 V
anliegen, haben Sie die Diode verpolt.
Ansonsten messen Sie die Spannung über der Z-Diode. Hier müssen
ungefähr 5 V anliegen. An der Basis jedes Transistors müssen nach
Masse je nach Potistellung zwischen 0 und 1,6 V meßbar sein.
Zwischen den Emittern und Masse müssen es, ebenfalls abhängig von
der Potistellung zwischen 0 und 1 V sein. Sofern das alles
stimmt, müßten die LEDs leuchten. Falls nicht, drehen Sie das
Poti an den rechten Anschlag und messen die Spannung zwischen
Kollektor und Masse jedes Transistors. Liegt Sie in der Nähe von
0 V, ist wahrscheinlich eine (oder auch mehrere) der 5 LEDs der
betreffenden Stufe entweder defekt oder - was viel
wahrscheinlicher ist - verpolt. Um herauszubekommen, welche das
ist, schließen Sie 4 der 5 LEDs kurz (z.B. kurzes Stück Draht je
zwischen Anode und Kathode anlöten) und schalten erneut ein.
Leuchtet die übriggebliebene LED nicht, ist sie der Übeltäter
Auslöten, um 180 Grad umdrehen, einlöten und wieder
einschalten. Tut sie's immer noch nicht, ist sie kaputt. Jetzt
entfernt man nach und nach die restlichen Überbrückungen und
verfährt ggf. wie gerade beschrieben.
Man kann's im örtlichen Elektronikhandel versuchen (meistens
ziemlich teuer) oder bei einem der vielen Elektronikversender
bestellen. Wenn's um elektronische Bauteile geht, würde ich Ihnen
die Firma Reichelt Elektronik (www.reichelt.de) empfehlen. Dort
sind erstens die Preise für Elektronikbauteile sehr günstig und
zweitens liefern die auch bei einem geringen Bestellwert. Bei
vielen anderen Firmen muß man mindestens für 30, 50 oder gar
80 DM bestellen.
Das kritischste Bauteil sind die Leuchtdioden (LEDs). Es sind
viele Typen geeignet; man muß aber aufpassen, daß das emittierte
Licht sein Maximum bei 590 nm hat, weil sonst das Fotopapier
verschleiert. Bei der Lichtfarbe ,,Gelb`` oder ,,
Bernstein`` trifft das eigentlich immer zu; nicht geeignet
für RA4-Papier ist ,,Orange``. Als ,,superhell``
werden oft auch Typen angeboten, die lediglich 5 mcd
(=Milli-Candela) liefern. Stand der Technik sind aber mindestens
100 mcd. Vergleichen kann man diese Angaben aber nur bei gleichem
(!!!) Abstrahlwinkel, der oft nur in den Datenblättern angegeben
wird. Bei LEDs mit z.B. 3000 mcd ist der Strahl immer sehr eng
gebündelt, was erstens effektiv nicht mehr Licht bringt und
zweitens wegen partiell zu hoher Helligkeit auch nicht erwünscht
ist.
Die anderen Bauelemente sind nicht sehr kritisch. Bei allen
Widerständen handelt es sich um Typen mit einer Belastbarkeit von
mindestens 1/4 W. Ob Sie Kohle- oder Metallschichtwiderstände
kaufen, ist egal. Bei den Elkos können Sie radiale (also ,,
stehende`` - wie eingezeichnet) wie auch axiale (also ,,
liegende``) Typen verwenden. Wichtig ist, daß der 1000 µ
F-Elko mindestens 25 V verträgt. Höhere Spannungen sind zulässig,
ebenso höhere Kapazitäten (wie z.B. 2200 µF), falls Sie
die Bestände in Ihrer Schublade aufbrauchen wollen. Das Poti ist
ein sogenannter linearer Typ, d.h. der Widerstandswert ändert
sich linear mit dem Drehwinkel. Es gibt auch Typen mit einer
logarithmischen Kennlinie, die für Audioanwendungen verwendet
werden und für unseren Anwendungsfall nur sehr schlecht geeignet
sind. Eine Belastbarkeit von 0,1 W reicht locker aus. Gleich
mitkaufen sollten Sie einen Drehknopf, denn die Achse ist nur 4
oder 6 mm dick - also nicht sehr handlich zum Verstellen. Statt
der 1N4001 können Sie z.B. auch eine 1N4007 oder schlicht jeden
Typ verwenden, der mindestens 50 V und 1 A verträgt.
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(c) Christoph Caspari, 10.1.99, bearbeitet von Mark Paede
2000-05-22