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Unterabschnitte


3. Fotografieren


1. Hilfe, ich habe einen Film falsch belichtet!

Solange es nur einige Stufen sind eigentlich kein großes Problem: Einiges kann man beim Entwickeln ausgleichen (Preisaufschlag). Teilweise wird das auch absichtlich gemacht. Bei der Abgabe des Films aber unbedingt angeben. Nachher ist's zu spät. Ach ja, ohne Qualitätsverlust geht's natürlich in der Regel nicht. Ob das Labor gepfuscht hat, oder der Film falsch belichtet war wenn alle Bilder zu hell/dunkel sind kann man übrigens an den Bildnummern am Filmrand erkennen. Wer weiß wieviel Korrektur übliche Filme (Farb, SW, Dia) vertragen bitte melden.


1. Gibt es Richtwerte für Belichtungkorrekturen?

Ausgehend von der f/16-Regel (Blende 16 bei Belichtungszeit (1/ISO) in Sekunden und strahlendem Sonnenschein gab faust@bagels.enet.dec.com folgende Tabelle an:
Situation Korrektur (in Blendenstufen)
Helle Sonne 0
dunstig +1
leichte Wolken +2
bedeckt +3
starker Regen +4
dunkler Schatten +6
Gegenlicht +1,5 - +2
Seitenlicht +0,5 - +1
Seitenlicht, diesig -0,5
Seitenlicht, bedeckt 0
Seitenlicht, schattig 0
(Aus rff)


2. Was mache ich gegen rote Augen auf Fotos?

Die sogenannten Kaninchenaugen kommen vom Licht, das beim Blitzen im Auge des Fotografierten reflektiert wird.

Es gibt vier Abhilfen:

  1. Den Pupillendurchmesser des ,,Opfers`` reduzieren und zwar durch Vorblitzen (Nachteil: Nix Schnappschuss) oder durch Erhöhen des Umgebungslichts.
  2. Den Blitz deutlich von der Kamera entfernt einsetzen.
  3. Indirekt Blitzen, z.B. über die Decke (Nachteil: Man braucht mehr Blitzleistung und kann nicht mehr ohne weiteres mit der Leitzahl (2.10.1) arbeiten, hier hilft dann die TTL-Messung (1.1.5))
  4. Nachretuschieren (am Abzug, oder für Fortgeschrittene am Negativ/Dia)
(übernommen aus rff)

3. # Was taugt der spezielle Retuschierstift gegen Rote Augen?


4. Wie fotografiere ich am einfachsten vom Mikroskop ab?

Den Tipp, wie das gehen könnte, hatte ich irgendwo gelesen: Wenn man die Kamera (ohne Objektiv) senkrecht über den Mikroskop-Tubus hängt und Seitenlicht ausschließt, bekommt man brauchbare Bilder - soweit der Tipp. Meine Lösung ist: Adapter M42-Bajonett als Anschluss ans Gehäuse, daran eine Küchenpapierrolle festgeklebt (der Radius passt ganz gut...) und als Abschluss zum Mikroskop-Tubus eine leere Vergrößerungspapier-Tüte... Diese wilde Konstruktion hängt an einem Reprostativ (Vergrößerungssäule...) über dem Mikroskop. Ich war mir nicht mehr sicher, ob man das Okular im Mikroskop braucht oder nicht - ich hab's erst mal ohne versucht und dann mit. Ohne Okular muss man mit der Kamera recht nah 'ran, wenn man das Bild nicht als runden Fleck auf dem Negativ haben will. Mit Okular (5x) bekomme ich die Kamera nicht mehr weit genug weg vom Tubus, um das Bild ganz auf Negativ zu bannen - aber das bringt ja eigentlich nur 'ne bessere Vergrößerung. Bisher habe ich nur Negative, aber die sehen ganz brauchbar aus. Wenn meine Methode auch bestimmt nicht die professionellste ist, ist sie wahrscheinlich aber die billigste... (Geposted von jlindema@techfak.uni-bielefeld.de (Jens Peter Lindemann))


5. Wie fotografiere ich Bilder vom Monitor/Fernseher ab?

Kamera senkrecht zur Bildschirmoberfläche stellen. Alle Reflexe vermeiden (Spiegelungen vom Fenster, Lampen, ...). Als Belichtungszeit mindestens die Dauer eines Bildschirmaufbaus nehmen (also 1/25 sec. beim Fernseher), möglichst länger. Für optimale Ergebnisse hilft wohl am besten etwas zu experimentieren.


Tobias Nick (tnick@techfak.uni-bielefeld.de) schrieb dazu noch: Digiprint und Bildschirmfotos vertragen sich nicht! Der Sachverhalt ist wie beim Scannen von (Zeitungs-)Rasterfotos: Es gibt Interferenzen zwischen den Scanrastern, so dass tolle Effekte auftauchen können. Bei Screenshots hält sich der Kontrastumfang ja glücklicherweise in Grenzen.

6. Nachtaufnahmen

Allgemein ist darauf zu achten, dass man sich möglichst wenig Streulicht einfängt. (Wer schon mal z.B. Frankfurt vom Taunus aus gesehen hat, weiß was ich meine.) Die Belichtungsautomatiken der Kameras kann man hierfür generell vergessen, da sie taghelle Bilder produzieren werden (außer man trickst sie aus, aber das gehört (noch?) nicht hierher). Außerdem gehört hier der Hinweis rein, dass man bei den Abzügen Pech haben kann, wenn die Vergrößerungsmaschinen den Nachthimmel als Unterbelichtung interpretieren und versuchen das durch eine Überbelichtung auszugleichen...Vorher beim Filmeabgeben nachfragen!


1. Wie fotografiere ich ein Feuerwerk?

Ein Vorschlag der amerikanischen FAQ ist Blende = SQRT(Filmempfindlichkeit in ASA) bei 3-6 sec Belichtungszeit. Die Belichtungszeit ist abhängig vom ,,Füllfaktor`` des Feuerwerks: Also so lange belichten, bis Du die gewünschte Füllung des Bildes erreicht hast (z.B. 1 sec bei einem formatfüllenden Riesenböller vom Kirmesfeuerwerk oder z.B. 5 sec an Sylvester). Wenn Du dicht dran bist, wirst Du ggfs. auch die Blende weiter schließen müssen, als oben vorgeschlagen (u.U. hilft ein Blick auf den Belichtungsmesser, wenn der nichts mehr sagt, siehe oben). Wenn die Abstände zwischen den Raketen zu groß sind kannst du auch mit Mehrfachbelichtung arbeiten (oder das Objektiv zwischendurch mit einem Hut o.ä. (nicht wackeln!) abdecken).


2. Wie fotografiere ich ein Gewitter?

Allgemein gilt: Je größer der Bildausschnitt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Blitz einfängt. Also: Weitwinkelobjektiv. Manchmal (selten) hat man auch Blitze die recht lange in der Luft stehen; In diesem Fall kann man auch versuchen mit einer längeren Brennweite gezielt Blitze einzufangen. In diesem Fall hat man auch in der Dämmerung Chancen auf gelungene Bilder. Zur Blende siehe unten. Da die Belichtungszeit vom Blitz bestimmt wird muss dessen Helligkeit auf dem Film über die Blende gesteuert werden. Als Richtwert ergibt sich etwa Blende 8 bei 100 ASA. Über die Belichtungszeit kann man nun die allgemeine Bildhelligkeit steuern. Hier scheinen 30 sec bis 2 min gute Anhaltswerte zu sein. (Vergleiche 3.6.5 und 3.6.1.) Die Wahrscheinlichkeit einen Blitz ,,einzufangen`` ist proportional zur Belichtungszeit, also dürften dunkle Winternächte, weitab jeglicher Zivilisation (Streulicht!) am ergiebigsten sein. Aber wer plant das schon... Auf jeden Fall gilt: Mit Filmmaterial nicht geizen. (Zusammenfassung der Postings von
bernard@galway.informatik.uni-kl.de (Frank Bernard)
y0001030@ws.rz.tu-bs.de (Norbert Foerster)
proppi@sampo.han.de (Paul Lenz)
gil@D018S212.mch.sni.de (Gerd Bouillon)
adam@fourier.world (Martin Adam))


3. Wie kann ich am besten den Sternenhimmel photographieren?

Zuerst was Grundsätzliches: Die Blende des Objektivs ist im Prinzip nicht so wichtig. Das liegt daran, dass für die Abbildung von punktförmigen Objekten nur die Öffung zählt (ich weiß das ist etwas unglücklich formuliert, und ist scheinbar ein Wiederspruch mit der Aussage über die Blende). Aber nun zur Praxis. Normalerweise ist die Astrofotografie ohne Nachführung nur im Bereich von Weitwinkel bis zum leichten Telebereich sinnvoll (24 - 135 mm). Natürlich sollte man lichtstarke Objektive einsetzen um bessere Ergebnisse zu erreichen $\Rightarrow$ Festbrennweiten! Die besten Ergebnisse erzielt man mit lichtstarken Normalobjektiven. Aber es geht auch mit Zooms, wenn man nicht unbedingt auf der Jagd nach lichtschwachen Objekten ist. Kleines Beispiel: 50 mm bei Blende 2 und Ektachrome 400 zeigt Sterne bis m=7,0 50 mm bei Blende 4,5 und Ektachrome 400 zeigt Sterne bis m=5.2 (Ich hab ein Bild mit einem 2/50 und 10 s Belichtungszeit geschossen, und den Grenzgröße für 4,5/50 gerechnet). Dass heißt selbst mit einem Zoom würde ich alle sichtbaren Sterne abbilden können. Astrophotographie ist allerdings hervorragend geeignet, um Schwächen von Objektiven zu offenbaren (Koma, Vignettierung, Randunschärfen, ...) Ein wichtiges Kriterium für das Gelingen ist die entsprechende Auswahl der Belichtungszeit. Dafür gibt's eine kleine Formel:

\begin{displaymath}t = \frac{420}{f}\end{displaymath}

mit $f =$ Brennweite (mm) Die errechnete Belichtungszeit liefert Bilder mit 30 µm langen Strichen, das heißt, die Sterne sind noch als Pünktchen sichtbar. Längere Zeiten produzieren natürlich längere Striche, tragen aber nicht dazu bei dunklere Objekte auf Film zu bannen (Ausnahme: Nebel usw.). Als Filme kommen mittel und hochempfindliche zum Einsatz, dass heißt von ISO 200 aufwärts, egal ob Negativ oder Diafilm. Beim Einsatz von Diafilmen sollte man auf Pushentwicklung verzichten, da dadurch das Korn gröber wird, der Hintergrund nicht so dicht ist, und das Farbkippen noch besser in Erscheinung tritt. Da ist natürlich auch schon wieder der böse Schwarzschild-Effekt (siehe 1.5.3) mit im Spiel der die effektive Filmempfindlichkeit bei 10 s um 1 - 2 Blenden heruntersetzt :-( . Um einen möglichst dunklen Hintergrund zu erreichen sollte man nicht fotografieren wenn der Mond am Himmel steht, oder der Himmel durch Straßenbeleuchtung oder ähnliches aufgehellt ist. Das führt sofort zu einem hässlichen giftgrünem Himmel, schuld daran ist die OIII-Linie des Sauerstoffs.
Ich hoffe das hilft weiter
PS.: In der Winterzeit gibt's wieder tolle Motive z.B. das Sternbild Orion. Das hat alles was man sich denken kann. Ist leicht zu erkennen, hat jede Menge helle Sterne und einen hellen Gasnebel, der auch auf solchen einfachen Aufnahmen zu sehen ist. (geposted von Helmut Faugel faugel@ipp-garching.mpg.de, bearbeitet von MP)


4. Wie fotografiere ich am besten den Mond?

Der Mond wird direkt von der Sonne angestrahlt, also im Prinzip ganz normal, wie ein Bild tagsüber auch! Bevor Du sagst, dass das verrückt sei, denk daran, dass es egal ist wie weit Tante Clementine von Dir entfernt ist, solange sie in der Sonne steht, richtig? OK, der Mond ist ein bisschen weiter weg... Und die Atmosphäre schluckt auch noch etwas Licht. Da der Mond ziemlich hell erscheint musst du etwas überbelichten. Also die (wie nennt man die ,looney 11` Regel auf deutsch?) Blende 11 und Belichtungszeit 1/ISO. Als Objektiv empfiehlt sich natürlich ein Tele. Der Mond ist ungefähr 1/2$^\circ$ groß, Ein 50 mm Objektiv erfasst ungefähr 40$^\circ$, 300 mm hat 7$^\circ$ und 500 mm hat ca. 4$^\circ$. Mit einem 500 mm ist der Mond also ungefähr 1/8 der Bildbreite groß.
Ach ja, Belichtungsmesser: Integralmessung ist schlecht (viel schwarzer Hintegrund), bei Spotmessung muss der Mond so groß wie der Spot sein. (Aus rff)


5. Wie fotografiere ich ein Mondlandschaft?

In der rff wird Jeff MacDonald (jmacdonald@cg-atla.UUCP) mit der ,looney f/4`Regel zitiert: Blende 4 und Belichtungszeit 1/ISO in Tagen (!). Also bei einem ISO100 Film 1/100 Tag, entsprechend ca. 15 min. Das ganze sollte man nur als Anhaltswert sehen (bei Vollmond).


7. Literatur

1. Was gibt es an Standard-Literatur?

FOTOGRAFIEREN LERNEN - SEHEN LERNEN
Felix Freier
DuMont Taschenbücher, Band 101
Preis: ? (16,80 vor 10 Jahren)
Das Buch gibt dem Einsteiger IMHO eine gute Grundlage (die aber so tief geht, dass man auch später noch mal reinguckt). Es beginnt mit einem Überblick über die Technik, geht über Aufnahmepraxis und Motive (z.B. Architektur, Sport, Makro, Repro) hin zur Präsentation und einer Einführung in die Labortechnik.
Besser als vieles, was ich für (z.T. viel) mehr Geld gesehen habe.
(Empfehlung von MP)
FOTO HANDBUCH
John Hedgecoe
Hallwag - Verlag
ISBN: 3-444-10402-2
Preis: 68,- DM
Es ist aufgebaut in einer Mischung aus Lexikon und Anleitung, vieles bebildert und gut erklärt. Das Buch umfaßt so ziemlich alles was mit Fotografie und Entwicklung zu tun hat.
(Empfehlung von Reinhard Neumann (rneumann@bangate.eur.compaq.com))
GROSSE FOTOSCHULE
Joseph/Saunders
Alles von Grund auf erklärt, allerdings sehr knapp Bilder fand ich auch eher zum heulen. Aber : das Buch ist billig !
(Tipp von TKloeppner@compuserve.com (Torsten Kloeppner))
LEXIKON DER FOTOGRAFIE
Hugo Schöttle
DuMont Taschenbücher, Band 58
Preis: ?
Von Abbildung über Graukarte und Nudogramm bis Zweistufenentwicklung alles (?) knapp und präzise erläutert. Kein Handbuch, sondern wirklich ein Lexikon (wie der Name ja schon sagt).
(Tipp von MP)
REISE- UND URLAUBSFOTOS
Time Life
Einige wirklich interessante Tips, die Bilder i.G.u.G auch in Ordnung. Allerdings etwas konfus aufgebaut.
(Tipp von TKloeppner@compuserve.com (Torsten Kloeppner))

2. #Was gibt es an Spezial-Literatur für ...?


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Mark Paede
2000-05-16